WICHTIGER HINWEIS:
Aus gegebenem Anlass möchte ich hier, wie auch im Seminar bereits geschehen, besonders hervorheben:
Warum wurde eben dieses Bild ausgewählt? Warum eine derartige körperliche Veränderung? Ist dies vertretbar oder ist es diskriminierend? Unser Kurs trägt den Titel „Bilder die lügen“. Das impliziert, dass der Umgang mit Bildern nicht immer so verläuft, wie es aus unserer ethisch-moralischen Sicht korrekt oder richtig oder gut wäre. Im Kern beschäftigt sich der Kurses also damit, dass Bilder, die in sekundenschnelle globale Verbreitung finden können, verheerende Auswirkungen haben können. Es gibt dafür quasi unendlich viele Beispiele in Internet. Das beginnt bereits dann, wenn man ein Selfie macht und einen Filter anwendet, bevor das Bild in einem sozialen Netzwerk gepostet wird. Oder durch die Wahl eines bestimmten Ausschnittes, der die Aussage verändert. Natürlich beginnt der Prozess sogar schon viel früher, z.B. durch die Auswahl eines Ausschnittes, einer Perspektive oder einer Figur-Grund-Beziehung während der Aufnahme. Das Problem ergibt sich auch schon mit der reinen Darstellung eines Körpers, die dazu führen könnte, dass eine rezipierende Person ein schwieriges Verhältnis zur eigenen Körperlichkeit entwickeln könnte.
Besonders stark passieren Bildveränderungen dieser Art während der Bildbearbeitung. Die immer einfacher zu bedienenden, hochkomplexen Bildbearbeitungstools erlauben einer immer größer werdenden Zielgruppe, solche Veränderungen schnell und einfach vorzunehmen. Dies findet seinen augenblicklichen Höhepunkt in der Anwendung Künstlicher Intelligenz in der Bildbearbeitung – auch in Photoshop auf Knopfdruck. Grund genug, sich damit eingehend zu beschäftigen, denn es geht um Bilder, die lügen. Siehe dazu auch Punkt 2.2.1-zunaechst-ein-buchtipp-x-fuer-u.
Bitte beachten Sie: Diese Aufgabe ist in keiner Weise diskriminierend gemeint. Es ist jedoch eine Tatsache – und das gehört in unsere mediale Realität – dass durch eben solche Eingriffe häufig Körper verändert und bewusst falsch dargestellt werden. Das ist selbstverständlich nicht zu unterstützen. Durch EBV werden „Realitäten“ erschaffen werden, die künstlich und somit nicht-existent sind (übrigens nicht nur dann, wenn Menschen zu sehen sind). Dies ist gefährlich in der Kommunikation ist und kann Menschen negativ beeinflussen. Aus diesem Grund habe ich ein einleitendes Video gemacht, welches auf die Problematik und die Gefahren von Bildmanipulation im geschichtlichen Kontext eingeht (X für U).
Die Eingriffe in diese Bilder entsprechen in keiner Weise meiner persönlichen Meinung oder meinem Weltbild bezüglich eines Schönheitsideals. Es geht hier mitnichten darum, Menschen zu verbessern. Vielmehr handelt es sich um ein Phänomen, dass insbesondere mit der heutigen Mediennutzung auftritt. Körper werden verändert. Die Hausaufgaben erfüllen also im Seminar wichtige Zwecke und sind natürlich auch in journalistischer Hinsicht relevant, denn besonders in der Öffentlichkeitsarbeit werden solche Bilder sehr häufig verbreitet, wie Ihnen wohl klar ist. Und genau dafür gibt es das Seminar „Bilder die lügen“:
Sie erlernen dadurch eben gerade, DASS man Bilder derart beeinflussen kann und – sehr wichtig – WIE das geht, denn Sie müssen ja unter Umständen später Bildmaterial beurteilen und dann sollten Sie ausreichend kompetent sein. Mit anderen Worten: Ihre Medienkompetenz wird geschult. Es reicht nämlich nicht, einfach nur zu wissen, dass es das gibt. Sie sollten die vorliegende Materie auch fachlich kompetent einschätzen können. Technische Skills sollen trainiert werden, die Sie in der Beurteilung von Bildmaterial stark machen ebenso wie im Verständnis der gesamten Materie.
Dies sei nochmals klar gesagt: Ich bin persönlich gegen jede Form von Bodyshaming, gefährlichen Körperkult etc. Doch fachliche Kompetenz in der Beurteilung der Materie erhält man nur durch praktische Übung. Zudem gehört eben genau diese Thematik zweifelsfrei zum Digitalen Wandel und in die heutige mediale Nutzung, denn die Medien stellen diese Möglichkeiten jedem sehr einfach zur Verfügung. Dass Bilder stark verändert werden, ist leider Realität und offenbar in spezieller Weise ein Problem der Generation der Digital Natives.
Die hier vorliegenden Motive sind zweifelsohne problematisch – und genau deshalb wichtig und wurden ausgewählt. Sie legen „den Finger in die Wunde“ und zeigen, dass mit kleinen Handgriffen Menschen völlig verändert werden können, was zweifelsfrei moralisch verwerflich sein kann. Ziel der Aufgabe ist nicht das Erlernen des Veränderns von Körpern nach zweifelhaften und gefährlichen Schönheitsidealen. Ziel ist das Erlernen der Techniken, mit denen (leider) solche Veränderungen hergestellt werden, die Erreichung einer dem Medium angebrachten Skepsis gegenüber dem Bild und somit auch die Fähigkeit, solche Eingriffe zu erkennen und benennen zu können.
Für die Erledigung der Hausaufgabe würde ich dazu raten: Finden Sie ein zu Ihnen passenden Motiv, Sie sind völlig frei.
Viele Grüße
Josef Korkor